Marko Demantowsky/Bernd Schönemann (Hrsg.):
Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik
Schnittmengen Problemhorizonte Lernpotentiale
Dortmunder Arbeiten zur Schulgeschichte und zur historischen Didaktik, Band 33
2004; 183 S.
ISSN 1618-4734;
ISBN 978-3-89733-107-5
Die kategoriale Bindung an die Zeitgenossenschaft bringt die Zeitgeschichte als historische Disziplin in eine besondere Nähe zu ihrer geschichtswissenschaftlichen Schwester, der Geschichtsdidaktik. Denn wenn die Zeitgeschichte nicht zuletzt durch ihre geschichts- bzw. erinnerungskulturelle Aktualität gekennzeichnet ist und das geschichtsdidaktische Denken wiederum sich die Untersuchung von Genese, Morphologie, Funktion und Pragmatik des Geschichtsbewusstseins zur zentralen Forschungsausgabe gemacht hat, dann wird nicht nur die historische Untersuchung des aktuellen Epochenselbstverständnisses und seiner Bestimmungsfaktoren zum gemeinsamen Projekt der beiden angesprochenen geschichtswissenschaftlichen Disziplinen; auch beider wissenschaftliche Grundlagenreflexion besitzt dann ein gemeinsames Fundament, nämlich ihre doppelte, politisch brisante Stellung innerhalb der aktuellen deutschen Geschichts- und Erinnerungskultur: Beide sind deren natürliches Produkt wie aber auch deren staatlich legitimierte, ausgestattete und beauftragte Produzenten. Deshalb scheint es geboten, den interdisziplinären Diskurs von Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik neu zu befördern. Die neun Beiträge des Bandes geben eine Vorstellung davon, wie eine solcherart fundierte und lebendige Interdisziplinarität in der wissenschaftlichen Praxis aussehen kann.
"Misst man die Beiträge an den Ansprüchen des Sammelbandes, kann man aus ihnen in der Tat wichtige Anregungen herauskristallisieren, die die gemeinsame Diskussion von Zeithistorikern und Geschichtsdidaktikern neu in Gang bringen könnten. Gerade eine jüngere Generation von Didaktikern schickt sich offensichtlich an, methodische Ansätze beider Disziplinen kreativ aufzunehmen und geschickt miteinander zu verbinden. Dafür, dass der interessierte Leser einen leichten Zugriff auf diese Forschungsergebnisse erhält, sei den Herausgebern gedankt."
(Karl Heinrich Pohl: -Soz-u-Kult. vom 5.07.2005; http://hsozkult.geschichte.berlin.de/rezensionen/type=rezbuecher&id=5640)