Karl Markus Kreis
Rothäute, Schwarzröcke und heilige Frauen
Berichte aus den Indianer-Missionen in South Dakota, 1886-1900
2000; 272 pages
ISBN 978-3-89733-055-9
"Schwarzröcke" nannten die Indianer die katholischen Missionare, die sich, in Konkurrenz mit anderen Konfessionen, um die Rettung des Seelenheils "ihrer Rothäute" bemühten. "Heilige Frauen" waren eine Besonderheit der Katholiken: Ordensschwestern, die als Lehrerinnen in den Missionsschulen den "Schwarzröcken" ebenbürtig zur Seite standen. In der Prärie South Dakotas gerieten sie mitten in die letzten bewaffneten Kämpfe zwischen der US-Armee und den Sioux. Sie erkannten einerseits die Not der Indianer und die Schuld der US-Regierung daran, andererseits verstanden sie sich als die moralisch besseren Vertreter der europäischen Zivilisation, in die sie die Sioux und vor allem deren Kinder führen wollten. Die meisten von ihnen stammten aus deutschsprachigen Ländern, und die Berichte, die sie nach Hause schickten, spiegeln nicht nur ihren naiven Bekehrungseifer wider - sie stellen auch einzigartige Quellentexte für diese Epoche amerikanischer Geschichte dar. Ihre Schilderungen der Geistertanz-Bewegung, der Ereignisse um das Wounded-Knee-Massaker und der Indianerpolitik enthalten ungewohnte Perspektiven und wenig bekannte Details. Sie werden hier erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
Aus dem Inhalt:
Die Lakota und die "Schwarzröcke" - "Kleine Wilde" sollen katholische Amerikaner werden - Geistertanz, Wounded Knee und die Folgen: Vermittlungsversuch eines Missionars, Holy Rosary Mission zwischen den Fronten - Katholische Gemeindestrukturen gegen Regierungspolitik: Ein "Kulturkampf" in der Prärie, "Kongresse der katholischen Sioux". - Missionarsberichte u.a. über "Die jüngsten Indianerwirren und deren Ursachen" (1891), "Die Hinrichtung des Sioux-Häuptlings Two Sticks" (1895), Die "Notlage der Indianer in Süd-Dakota" (1900).